Wer sich eine APS-C Kamera von Canon zulegt, findet heute noch die EOS 90D, EOS M6 Mark II, M50 Mark II, sowie die letzjährig erschienenen R7, R8, R10 und R50.
Der teuerste Unterschied ist die Objektivhalterung – das Bajonett. Die 90D, sowie ihre Vorgänger, als auch die 77D oder 850D sind oder waren Mittelklasse Spiegelreflexkameras mit dem rund 20 Jahre alten EF-S-Bajonett. Entsprechend gibt es unglaublich viele Objektive.
Die M-Klasse war Canons Einstieg in die Systemkamera-Landschaft, vor etwa 10 Jahren und obwohl diese Kameras alles andere als schlecht waren, wirklich viele gute M-Objektive gibt es nicht. Mittlerweile geht es bei EF-S und M nicht mehr weiter. Canon setzt voll auf die R-Kameras mit RF bzw. RF-S Bajonett.
Wer heute eine M-Kamera, wie die M6 und guten Objektiven hat, muss nicht wechseln. Die Vorteile einer R10 oder 8 lassen sich an einer Hand abzählen, die M-Objektive sind nicht adaptierbar und bezahlbare RF-S-Linsen gibt es nur 2-3, wovon nur die Festbrennweiten das Potential der Kameras entfalten.
Wer mit einer EOS 80D, 90D, 77D oder 850D an den Start geht, für den lohnt sich maximal die R7, da diese in allen Belangen eine Schippe drauf packt.
Der Objektivadapter von EF auf RF, welcher mit der EOS Rx unbedingt beiliegen sollte funktioniert tadellos. Man kann wirklich bedenkenfrei seine alten Linsen adaptieren. Auch Fremdherstellerobjektive finktionieren. Das Gerücht, dass die Objektive sogar besser funktionieren kann ich nicht bestätigen. Es ist jedoch sinnbefreit, sich eine Kamera mit RF-S-Bajonett zu kaufen und dazu neue EF-S-Objektive. Mit Gebrauchtlinsen „auffüllen“ macht gerade bei guten Festbrennweiten durchaus Sinn.
Ich habe von der 90D auf die R7 gewechselt. Für mich ganz persönlich logisch und konsequent, weil ich den tollen Stabilisator, das bessere Autofokus-System und die Geschwindigkeit sehr genieße. Da der Sensor dem der 90D und M6 Mark II zumindest sehr ähnlich ist, werden die Bilder nicht besser. Die R7 brilliert bei Freihandfotografie und bei schnell bewegten Objekten. Sie ist für mich daher eher die legitime Nachfolgerin der betagten EOS 7D Mark II.
Technisch gesehen bietet die R7 zu wenige, R8, R10 und R50 keine nennenswerten Vorteile gegenüber einer 90D, einer M6 Mark II und einer 850D. Diese könnten mit guten RF-S-Objektiven noch kommen.
Ich rate Besitzern dieser Kameras abzuwarten und die immer billiger werdenden EF-S und M-Linsen im Rausverkauf und Gebrauchtmarkt zu genießen.
Wer eigentlich schon alles an (EF-S) Glas hat und wechseln will, sollte abwägen, was er braucht. Die R7 ist locker flockig doppelt so teuer, wie R10 und R50. Lohnt sich das?
Wer irgendwann zum Vollformat wechseln möchte und hier unbedingt einen Zwischenschritt machen, der muss bedenken, dass RF-Zooms teuer und schwer sind und aufgrund des Crop-Faktors im Weitwinkelbereich wenig zu finden ist. Wenn es nicht Stabilisator und ultimative Geschwibdigkeit sein muss, tuts vielleicht die EOS R (aus 2018). Für Canon Jünger nach wie vor der beste preiswerte Einstieg ins Vollformat.
Man muss sich also beinahe fragen, für wen die R7 überhaupt etwas ist? (Wenn man bedenkt, wie sehr die Presse diese Kamera über den Klee lobt.)
Die EOS R7 ist ohne Zweifel die Speerspitze der APS-C-Kameras. Mehr geht gerade kaum.
Voraussetzung ist, du magst die Konkurrenten nicht. Nikon mag dir zu teuer sein, Sony zu verspielt, Fujifilm zu laggy… oder du bist einfach Canon Fanboy.
Du hast also einige schöne EF-S Objektive, eine eher betagte Spiegelreflexkamera (Älter 2017) und genug Geld über – gönn Dir! Du wirst über Jahre glücklich.
Du hast Geld auf Tasche, noch keine Kamera und willst nicht unbedingt teure und schwere Vollformat Objektive leisten. Gönn Dir die R, die zu dir passt. Das kann durchaus die R7 sein.
Du fotografierst Sport und Wildlife und suchst ein passendes Gear – Das ist deine Kamera!
Du hast Geld wie Heu, bist Canon-Jünger und brauchst immer das neueste Gear? Klare Empfehlung!
philipp (2023)